Infoblatt zu Schadstoffen in älteren Fertighäusern

In Häusern, die bis in die 1980er Jahre in Fertigbauweise erstellt worden sind, kann es in den Innenräumen zu Schadstoffbelastungen und Geruchsentwicklungen kommen.

Folgende Schadstoffe können in der Bausubstanz vorhanden sein und in der Raumluft oder im Staub nachgewiesen werden: Holzschutzmittel (vorwiegend Lindan, Pentachlorphenol PCP), Formaldehyd, Asbest, künstliche Mineralfasern KMF, polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe PAK und polychlorierte Biphenyle PCB.

 

Auch wenn die Häuser schon mehrere Jahrzehnte alt sind, können die in der Bausubstanz vorhandenen Schadstoffe immer noch in der Raumluft oder im Staub nachgewiesen werden und somit eine gesundheitliche Belastung für die Raumnutzer darstellen.

 

Mögliche Quellen für die Schadstoffe (die Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit):

  • Holzschutzmittel:

Holzständerwerk, Fußboden- und Deckenbalken, Holzvertäfelungen, Spanplatten

  • Formaldehyd:

Spanplatten, Möbel, Fußböden (z. B. Laminat), Deckenpaneele

  • Asbest (siehe Infoblatt 0010113):

Außenfassade, Fußboden- und Fliesenkleber, Fußbodenbeläge

  • KMF (siehe Infoblatt 0040413):

Dämmung in Wänden, Decken, Fußböden

  • PAK (siehe Infoblatt 0030313):

Parkettkleber (Teerklebstoffe), Dachbahnen, Teeranstriche, Carbolineum (Holzschutz)

  • PCB:

Dauerelastische Dichtungsmassen, (Wand-) Anstriche, Heizkörperlacke, Deckenplatten (Typ Wilhelmi, bis 1972), Holzpaneele, Mobiliar, Bundsteinputz, Bodenbelagsklebestoffe, Verdunklungsrollos, Kondensatoren, Transformatoren, Kabelummantelungen, Kontamination von Trennhilfen im Betonbau (Schalungsöl)

 

Weiterhin kann in den Häusern auch ein muffiger Geruch wahrnehmbar sein, der in den meisten Fällen durch Chloranisole und selten durch Schimmelpilze verursacht wird. Oft wird der Geruch auf das Nutzungsverhalten der Bewohner zurückgeführt. Tatsächlich liegt die Ursache in der Bausubstanz. Gemäß den aktuellen Erkenntnissen entstehen Chloranisole in Wandaufbauten von Fertighäusern, die mit chlorierten Holzschutzmitteln wie PCP oder Lindan behandelt wurden, möglicherweise im Zusammenspiel mit Formaldehyd, das aus den Spanplatten ausgast. Voraussetzung für diesen wahrscheinlich mikrobiellen Prozess ist nach derzeitiger Erkenntnis Feuchtigkeit in der Bausubstanz. Chloranisole stellen kein gesundheitliches Problem dar, sondern eher ein Soziales. Der muffige Geruch setzt sich in allen Einrichtungsgegenständen und in der Kleidung fest und wird als unangenehm empfunden.

 

Eine mögliche Belastung mit Innenraumschadstoffen kann mit der Entnahme von Raumluftproben, Materialproben oder Staubproben überprüft werden. Die richtige Probenahmestrategie sollte durch einen versierten Baubiologen festgelegt und die Probenahme durch ihn durchgeführt werden. Anschließend werden die Proben im Labor analysiert. Anhand der Ergebnisse kann dann eine sachliche und unabhängige Empfehlung zum weiteren Vorgehen erarbeitet werden.

 

Besonders empfehlenswert ist die Untersuchung älterer Fertighäuser auf Schadstoffe vor dem Kauf eines solchen Hauses. Nur so kann festgestellt werden, ob es eine Belastung mit Innenraumschadstoffen in dem Haus gibt und dadurch zusätzliche Sanierungskosten anfallen. Manche Banken verlangen sogar mittlerweile vor der Zusage einer Finanzierung eine solche Untersuchung auf Schadstoffe.

Einige Unternehmen bieten Sanierungskonzepte für ältere Fertighäuser an. Diese können gut sein, sind aber in vielen Fällen nicht immer zielführend. Auch hier sollten Sie sich vorab unabhängig beraten lassen.

Bei rein energetischen Sanierungsmaßnahmen gilt es zu bedenken, dass es meistens zu einer Erhöhung der Schadstoffkonzentration in der Innenraumluft kommt, weil durch die Abdichtungsmaßnahmen (neue Fenster, zusätzliche Dämmung) der Luftwechsel reduziert  wird.

 

Hier können Sie sich das Infoblatt 0050114 herunterladen.

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